Opuntia

Neben der Kakteengattung Mammillaria ist Opuntia die artenreichste. Derzeit sind etwa 200 Arten bekannt. Das Hauptmerkmal bei Opuntien sind die Glochiden. Dies sind Widerhaken an den Dornen. Auf Grund einiger unliebsamer Erfahrungen ist dies für mich die unbeliebteste Kakteengattung. Wenn man sich mal einen abgebrochenen Dorn irgendwo in der Haut gefangen hat, wird man ihn nicht mehr so leicht los. Durch die Glochiden bringt eine Pinzette meist nichts. Und bei jeder Berührung schmerzt es an dieser Stelle spürbar. Beim Umtopfen ist dies selbst mit dicksten Arbeitshandschuhen, Zeitung und Zangen nicht immer 100% vermeidbar. Wer Kinder oder Haustiere hat, welche sich im Bereich der Kakteen aufhalten, sollte auf Opuntien verzichten.

Dies soll jetzt aber kein Appell zum generellen Verzicht sein. Man sollte es sich bei dieser Kakteenart vor der Anschaffung genau überlegen. Es gibt ja auch Möglichkeiten ein Umtopfen zu umgehen. Wenn man den Kaktus in einem Gewächshaus frei auspflanzt. Dort entwickeln sie sich meist schnell zu optischen Schönheiten die zuverlässig blühen. Teilweise gibt es auch ein paar winterharte Opuntien die im Garten frei ausgepflanzt werden können! Ich wohne im Remstal. Eine Weinregion östlich von Stuttgart gelegen. Dort wachsen winterharte Opuntien in den Weinbergen und Streuobstwiesen.

Opuntien im Weinberg
Opuntien im Weinberg

Opuntien wachsen blattförmig und zylindrisch. Es gibt kleine und riesige Exemplare. Die Spannbreite ist bei dieser Gattung sehr umfangreich.

Für winterharte Kakteen gilt generell, daß diese nur dann winterhart sind, wenn sie bereits in jungen Jahren im Freien bei Frost gezogen wurden. Deshalb sollte man winterharte Kakteen nur im Fachhandel kaufen, der diese auch so vorkultiviert.

Opuntia basilaris

Eine winterharte Art mit graulaubgrünen Blattgliedern. Die purpurroten Blüten werden etwa 8 cm lang. Wobei es auch einige Varietäten mit anderer Blütenfarbe gibt. Heimat Süd-Nevada, Utah, Arizona in den USA und Nord-Sonora in Mexiko.

Opuntia compressa

Gilt auch als winterhart. Die rundlich ovalen Glieder werden etas 8 bis 30 cm lang. Die Blüten sind in hellem gelb und oft mit rötlichen Grund. Heimat Texas, New Mexico, Kentucky, Missouri, Kansas, Tennessee, Virginia bis nach Massachusetts in den USA und Ontario in Kanada.

Opuntia ficus-indica

Diese Art kann bis zu 5 m hoch werden! Die Blattglieder erreichen eine Länge von bis zu 50 cm. Die hellgelben Blüten werden etwa 6 bis 7 cm lang. Die Früchte sind eßbar. Deswegen wird diese Art auch häufig in Südeuropa in der Landwirtschaft angebaut. Früher wurden auf dieser Opuntie auch Cochenile-Läuse gezüchtet und geerntet. Dieser rote natürliche Farbstoff wurde schon von den Inkas verwendet. Heute wird er noch zum färben von Lippenstiften oder Campari eingesetzt. Da aber chemische Farbstoffe wesentlich günstiger in der Herstellung sind, wurden viele Optuntienplantagen mit ihren Läusen aufgegeben. Dies kann man auf Lanzarote auf den kanarischen Inseln teilweise noch besichtigen. Dort gibt es noch zahlreiche brachliegende ehemalige Plantagen. Von den Größendimensionen sicherlich kein Kaktus für den Balkon. Wenn dann wohl nur für einen Besitzer eines großen Gewächshauses.

Opuntia ficus-indica
Opuntia ficus-indica

Opuntia microdasys

Die ovalen Glieder werden etwa 8 bis 15 cm lang. Die blaßgelben Blüten werden etwa 4 bis 5 cm lang. Die Art wird bei Blumenhändlern auch Teddybärkaktus genannt, da die kurzen glochidien wie ein punktueller brauner Pelz aussehen. Berührungen spürt man aber noch Tage danach.

Tipp bei Stacheln in der Haut

Wenn die Stacheln von Opuntien sich in der Haut verhakt haben, bleiben sie dort meist hartnäckig. Mit einer Pinzette kann man meist nicht den kompletten Stachel herausholen. Hier kann Kerzwachs helfen. Eine Kerze anzünden. Warten bis das Wachs flüssig geworden ist. Das flüssige Wachs auf die Stelle mit dem Stachel oder den Stacheln träufeln. Warten bis das Wachs ausgehärtet ist. Das Wachs schnell abziehen. Mit dem Wachs werden meist die Stachelreste aus der Haut gezogen. Wenn es beim ersten Mal nicht funktioniert, einfach wiederholen. Sollten diese Methode keine Hilfe bringen, sollte man sicherheitshalber einen Arzt aufsuchen.

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