Die Vermehrung durch Steckling oder Ausläufer ist die einfachste Vermehrungsmethode. Bei Kakteen und vielen anderen Sukkulenten funktioniert das sogar sehr einfach.
Manche Kakteen und Sukkulenten-Arten bilden von Natur aus Kindel. Diese können beim Umtopfen einfach abgetrennt werden. Wenn sich an den Kindeln bereits Wurzeln gebildet haben, können sie auch gleich in frische Erdmischung gepflanzt werden. Falls es noch keine Wurzeln gibt, einfach aufrecht in einen Topf oder Behälter ohne Erde aufstellen. Der Standort sollt nicht sonnig aber wohltemperiert sein. 20 bis 25 Grad sind genau richtig. Danach wartet man bis sich die ersten Wurzeln bilden. Wie lange das dauert? Das hängt stark von der Pflanzenart ab. Bei manchen bilden sich bereits nach einer Woche Wurzeln. Bei anderen kann es auch mal ein paar Monate dauern.
Nach der Bewurzelung kann in Erde gepflanzt werden und gegossen werden.
Im Prinip kann der unbewurzelte Steckling auch schon in trockene Erde gesteckt werden. Allerdings sieht man so nicht wann sich Wurzeln gebildet habe.
Eine weitere Bewurzelungsmethode von Stecklingen ist das Stecken in Vogelsand. Vogelsand beinhaltet antiseptische Inhaltsstoffe, welche auch auf Schnittstellen an Pflanzen antiseptisch wirken. Der Vogelsand kommt in Schalen ohne Ablauf. Stecklinge reinstecken. Ein paar Tage warten bis Schnittwunden abgetrocknet sind. Gießen bis der Sand komplett nass ist. Abtrocknen lassen. Das macht man so oft, bis sich reichlich Wurzeln gebildet haben. Danach kann in normale Kakteenerde gepflanzt werden.
Bei Arten die nicht Kindel und keine Ausläufer bilden, ist eine vegetative Vermehrung nur durch abgeschnittene Pflanzenteile möglich. Bei Blattsukkulenten sind Blattstecklinge möglich. Bei Kugel und Säulenkakteen ist ein Kopfsteckling möglich. Das hört sich radikal an. Dies führt aber meist zu mehreren neuen Pflanzen! Zum einen hat man den Kopfsteckling, welcher nach der Bewurzelung eine neue Pflanze der Art ist. Zum anderen bilden sich bei den meisten Kakteen an Schnittstellen an den Areolen (= da wo die Stacheln sitzen) neue Austriebe. Je nach Kakteenart sind so mehrere neue Pflanzen möglich. Wenn die Neuaustriebe nach ein paar Jahren groß genug sind, kann man sie wie Kindel abtrennen. Wenn sie Wurzeln gebildet haben ist es sehr einfach. Wenn nicht, wird wie bereits beschrieben bewurzelt.
Das Kopfstück wird mit einem scharfen desinfizierten Messer abgeschnitten. Zur Desinfektion nimmt man Waschbenzin oder Spiritus. Am Kopfsteckling werden die untersten Areolen mit dem desinfizierten Messer abgetrennt. Danach lässt man die Schnittwunden trocknen. Um die Schnittstellen zu desinfizieren, können diese in Holzkohlestaub getaucht werden. Holzkohle ist antibakteriell. Die Bewurzelung erfolgt danach wie bereits weiter oben beschrieben.