Kakteen gießen wird von vielen Pflanzenpflegern stark unterschätzt und falsch umgesetzt. Die häufigsten Pflegefehler bei Kakteen ist das Gießen! Entweder wird zuviel gegossen. Staunässe mögen die meisten Kakteen kaum bis gar nicht. Die Folge kann sein, daß dadurch die Wurzeln verfaulen. Der Kaktus fault von unten nach oben und stirbt ab. Das andere extrem ist zuwenig Gießen. Viele Menschen glauben, daß Kakteen Wüstenpflanzen sind und kaum bis gar kein Wasser benötigen. Selbst in der Wüste gibt es Wasser. In der Wachstumszeit benötigen die meisten Kakteen genügend Wasser und Nährstoffe.
Tipp Kakteen gießen:
Man darf das Gießen nie für sich alleine betrachten. Wann und wieviel man gießen sollte, hängt von mehreren anderen Faktoren ab. Das Gießen ist immer im Zusammenhang mit dem Düngen, Erdmischung, Wetter, Standort und den Pflegemöglichkeiten des Kakteenfans zu betrachten.
Kakteen optimal gießen
In den meisten Fällen werden Kakteen in der Wachstums- und Blühphase gegossen. Das ist meist vom Frühjahr bis in den Spätsommer oder Herbstanfang. Nur wenige Gattungen werden auch über den Winter mit Wasser versorgt. Am besten wird einmal durchdringend gegossen. Erst wenn das Substrat wieder vollkommen trocken ist wird das nächste Mal gegossen. Der Grund ist das Kakteen die Fähigkeit haben in kurzer Zeit viel Wasser aufzunehmen um es in ihrem Pflanzenkörper zu speichern. Ein häufiges und geringeres Gießen würde zu einem permanent feuchten Substrat führen und damit die Fäulnisgefahr stark erhöhen. Zudem bilden sich in der Trockenphase neue Wurzeln. Neue Wurzeln fördern ein gesundes Wachstum.
Zwei Gießmethoden gibt es. Bei Einzelpflanzen wird man die übliche Gießmethode anwenden. Man gießt von oben. Das Wasser läuft von der Erdoberfläche in das Substrat hinein. Man sollte soviel Gießen, bis überschüssiges Wasser unten aus dem Topf ausläuft. Nun hat man genügend gegossen.
Die andere Gießmethode ist das Anstauen. Diese Methode ist bei größeren Sammlungen sehr effektiv. Die Kakteen stehen in einer Schale oder Wanne. Die Schale wird mit Wasser gefüllt. Man gibt soviel Wasser in die Wanne bis die Kakteenerde an der Oberfläche feucht wird. Durch den Kapillareffekt der Erdmischung wird das Wasser von unten nach oben gezogen. Sollte Wasser in der Schale stehen bleiben, lässt man dies ablaufen. Bleibt Restwasser in der Schale stehen, besteht die Gefahr von Staunässe. Staunässe mögen die wenigsten Kakteen.
Unter Experten gibt es da seit Jahrzehnten geteilte Meinungen. Manche meinen das durch Anstauen das Substrat durch Dünger schneller versalzen würde. Dies war bei mir nie der Fall. Aber vielleicht dünge ich ja auch zu wenig? Einleuchtend klingt es trotzdem, da beim Anstauen das Wasser von unten nach oben gelangt und beim gießen von oben nach unten und so Versalzungen eher ausgeschwaschen werden.
Ab wann Kakteen gießen?
Ab März werden die ersten Kakteen mit etwas mit Wasser eingesprüht. So wird die Produktion neuer Wasserwurzeln angeregt. Je nach Wetter und Standort wird dann langsem in kleinen Mengen ab März, April oder spätestens Mai gegossen. Wenn es sommerlich warm ist und die Kakteen bereits munter wachsen wird wieder alle 1-3 Wochen voll gegossen. Gegoßen wird wenn das Substrat völlig abgetrocknet ist. Dies ist notwendig damit die Pflanze neue Wasserwurzeln bilden kann. Steht der Kaktus immer feucht kann er keine neue Wurzeln bilden.
Im August werden manche Arten wie einige Lobivien gar nicht gegoßen! Da sie um diese Jahreszeit in ihrer Heimat ebenfalls eine Hitze-Trockenpause einlegen wird dies ihrem Heimatstandort nachemfpunden. Der Lohn ist bei einigen Lobivien ein weitere Blühphase im Spätsommer.
Im Herbst, etwa ab September – Oktober reduziert man die Gießmengen, damit sich die Kakteen langsam auf die bevorstehende Ruhephase im Winter einstellen können. Ab Oktober – November kommen die Kakteen an ihren Winterstandort bei kühlen Temperaturen um 2 bis 15 Grad, wo sie die nächsten 4-6 Monate gar nicht gegossen werden! Das nicht gießen gilt für die meisten Kakteengattungen. Aus milderen Regionen kann es allerdings auch Gattungen geben, die etwas Wasser benötigen. Auch Kakteen aus tropischen Regionen benötigen hin und wieder Wassergaben. Hier sollte man immer auch die Kakteen-Gattungen berücksichtigen.
Das optimale Gießwasser?
Über das optimale Gießwasser gibt es oft endlose Diskussionen unter Fachleuten. Optimal wäre sicherlich unbelastetes Regenwasser. Da dies sicher nicht jeder verfügbar hat, ist oft die einzige Alternative Leitungswasser. Je nach Wohnregion gibt es hier sehr unterschiedliche Härtegrade. Wenn man regelmäßig mit hartem Wasser gießt steigt der pH-Wert des Kakteensubstrates und im schlimmsten Fall, stirbt der Kaktus daran.
Der Härtegrad des Leitungswassers wird in manchen Gemeinden im Mitteilungsblatt veröffentlicht oder kann bei der Gemeinde erfragt werden. Zum enthärten gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Da ich eine kleine Kakteensammlung habe reicht mir ein herkömmlicher Brita-Wasserfilter vollkommen aus. Eine andere Möglichkeit ist es über Nacht im Gießwasser ein Säckchen mit Torf rein zu hängen. Die komfortabelste Lösung ist ein Filter zwischen Wasserhahn, welcher den Härtegrad reduziert. Allerdings auch die teuerste Variante. Solch Wasserfilter haben auch Folgekosten. Der Filter ist irgendwann aufgebraucht und muß gegen einen neuen ausgetauscht werden. Der pH-Wert sollte zur Kontrolle mit Teststäbchen oder einem Meßgerät geprüft werden. Optimal für die meisten Kakteen ist ein pH-Wert von 5,5 bis 6,5.
Nicht gießen sollte man in der prallen Mittagssonne. Am besten gießt man am Morgen oder Abend seine Kakteen. Das Gießwasser sollte auch nicht eiskalt oder heiß sein, sondern wohltemperiert. Dann steht einem gesunden Wachstum und einer Blütenpracht wenig im Wege.